Leerverkauf, Leerverkäufer

Leerverkäufer oder Shortseller verkaufen Wertpapiere, den Sie nicht besitzen. Sie kaufen später die Wertpapiere zurück und geben sie dem Besitzer. Deutschland erlaubt nur besicherte oder gedeckten Leerverkäufe. Der Gewinn entsteht, wenn diese geliehenen Wertpapiere an Wert verlieren. Bei Hedgefonds liegt dem shorten eine monatelange Bilanzanalyse zugrunde, die schlummernde Unstimmigkeiten hervorholte. Dies ist bei Betrug und grenzwertiger Manipulation in einer Bilanz der Fall, die von den Wirtschaftsprüfern unentdeckt abgezeichnet wurde. Analysten und Aktionäre haben keinen Zweifel an einer durch unabhängige Wirtschaftsprüfer geprüften Bilanz. Sofern Shortseller nicht Aktien im beträchtlichen Umfang kaufen oder bereits besitzen, leihen sie sich die Aktien von Investoren wie Fondsgesellschaften oder Banken. Die Leerverkäufer bringen ihre Erkenntnisse an den Markt und üben mit ihren Verkäufen massiv Druck auf die Aktie aus. Fällt diese relevant, kaufen die Shortseller sie zurück und geben sie an den Verleiher zuzüglich Zinsen zurück. Kosten neben der Bilanzprüfung sind geringe Handelskosten und ein marktüblicher Zins über einen Zeitraum zwischen wenigen Tagen und unter einem halben Jahr. Gefährdet sind alle Aktien Branchen.

Bilanzbetrug wie Wirecard oder Adler Group bleiben weiterhin vereinzelte Ausnahmen bei börsennotierten Unternehmen, auch wenn die Fälle in Deutschland wegen einer speziellen Rechtsauffassung der prüfenden Behörden häufen. In Italien gab es den Fall des Milchgiganten Parmalat, der krachend mit vielen Milliarden Verlust in die Insolvenz ging. In den USA betraf es Anfang des Jahrtausends den Energiekonzern Enron, einer der zehn größten Konzerne der USA. Nach der Insolvenz wurde der Sarbanes-Oxley-Act erlassen, der seitdem Bilanzskandale in diesem Ausmaß nicht mehr zugelassen hat. Die langjährige, fehlerbehaftete Prüfung eines der Big Four Wirtschaftsprüfer Andersen Consulting führte zu dessen Zerschlagung. Häufiger sind kreative Bilanzführung wie bei der Leasinggesellschaft Grenke, die bei Bekanntwerden erstmals für Verunsicherung und einen Kursrückgang führen. Selbst wenn sich der Verdacht nicht erhärtet, hat der Shortseller sein Geld durch den Kursrückgang verdient.

Eine Short-Selling Strategie ist das Hedging. Da eigene oder Kunden-Depot in unsichereren Zeiten wie zu Beginn des Russlandkrieges abzusichern. Privatanleger können bei CFD Brokern Aktien, Rohstoffe oder Indizes shorten. Jedoch tun sie dies ohne Einfluss auf die Börse, da CFD’s Zertifikate sind und der Handel lediglich zwischen CFD Broker und Spekulant stattfindet. Shortseller verdienen an fallenden Märkten oder dem fallendem Wertpapierprodukt. Bei steigenden Kursen drohen Millionen- oder sogar Milliardenverluste. So erging es den Shortsellern, als Porsche VW übernehmen wollte. Die Leerverkäufer fanden auch wegen stabiler Ankeraktionäre kaum Aktien zum Kaufen und mussten bis über 1050 Euro für den Rückkauf bezahlen. Das waren je nach Einstieg zwischen 400 – 500 Prozent Steigerung in wenigen Wochen und Verluste in Milliardenhöhe für Shortseller. Der Verlust der Shortseller war der Gewinn für die verkaufenden Aktionäre.

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