Was Trading genau ist und welche Risiken Sie kennen sollten

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Ein funktionierender Computer, schnelles Internet, ein Smartphone und etwas Geld als Startkapital – das sind die Dinge, die heutzutage für den Einstieg ins Trading notwendig sind. Im Gegensatz dazu waren die Hürden, die vor dem Aktienhandel überwunden werden mussten, in den 90er-Jahren um einiges größer. Gerade aufgrund des Booms von sogenannten „Neobrokern“ wie „Scalabe“ oder „Trade Republic“, bei denen die Verwaltung des Depots im Smartphone stattfindet, versuchen immer mehr Leute ihr Glück an der Börse. Die Motivation für den Handel mit Wertpapieren wird oft noch aufgrund der niedrigen Handelsgebühren zusätzlich verstärkt. Wobei dies alles um einiges leichter klingt, als es tatsächlich ist. Der Handel an der Börse bietet nämlich nicht nur einiges an Chancen, sondern ist auch voll von Risiken, die besser beachtet werden sollten. Doch was genau versteht man eigentlich unter dem Begriff „Trading“?

Klärung der Definition

Bevor sich näher mit der Thematik beschäftigt werden kann, muss erstmal geklärt werden, wofür genau eigentlich der Begriff des Tradings steht. Und wie genau unterscheidet sich die Handlung dahinter vom Investieren? Der Duden definiert diesen Begriff folgendermaßen:

„Traden“ = Mit Spekulation an der Börse Handel treiben.

Genau genommen ist diese Bezeichnung allerdings recht ungenau und weltläufig. Wenn es allgemein um den Börsenhandel geht, wird in der Regel das kurz- bis mittelfristige Handeln von Finanzprodukten mit Gewinnerzielungsabsicht verstanden. Diese Finanzprodukte sind unter anderem Derivaten, Rohstoffe, Devisen und Wertpapiere. Um eine gleichbleibende Performance zu erwirtschaften, versuchen Trader kleinere Schwankungen der Kurse oder Trendphasen durch ihren Handel auszunutzen und an ihnen teilzuhaben.

Der Unterschied zum Begriff „Investieren“ gestaltet sich als fließend. Jedoch findet hierbei eher eine Investition in die Handelsposition statt. Eröffnet wird diese zum Beispiel mit einer sechsmonatigen Haltedauer. Ein bekannter Investor namens „Warren Buffet“ hatte dazu einmal erklärt, dass von ihm lediglich die Positionen als Investments betitelt werden, bei denen er niemals die Absicht haben wird, diese wieder zu verkaufen. Somit hegt er die Absicht, in Form von Dividenden in regelmäßigen Abständen Zahlungsströme zu erhalten. Und auch wenn von ihm regelmäßig Investments verkauft werden, so passiert dies in einem größer gestalteten Zeithorizont.

Mögliche Gewinne und Risiken

Auf den ersten Blick betrachten viele diese Form des Handels lediglich als eine weitere Möglichkeit für Investitionen, da es ja in erster Linie um die Vermehrung eines Guthabens geht. Dabei handelt es sich jedoch im Vergleich zu langfristigen Geldanlagen um das genaue Gegenteil. Und zwar aus den folgenden Gründen:

1. Eine Trading-Investition wird in den meisten Fällen nie für längere Zeit gehalten.
2. Es existiert zu keinem Zeitpunkt des Tradings eine Garantie auf einen Gewinn, bzw. Ertrag. Theoretisch ist sogar der Verlust des gesamten eingesetzten Eigenkapitals möglich.

Dennoch ist diese Art des Handels nicht nur für Experten auf dem Gebiet der Finanzen interessant. Inzwischen steigt auch das Interesse von Privatpersonen an der Thematik. Grund für dieses Interesse dürften die üppigen Gewinnspannen sein, die ein guter Trader in der Theorie mit dem richtigen Händchen ausschöpfen kann. Darüber hinaus wird es in der heutigen Zeit durch Online-Broker möglich, vom heimischen Rechner aus an den täglich stattfindenden Börsenaktivitäten teilzunehmen. Eine schnelle und stabile Verbindung zum Internet, sowie ein Depot sind alles, was Nutzer für diesen Zweck benötigen.

Die Bedeutung des Zeithorizonts

Der primäre Zweck des Tradings ist nicht die Investition von Geld, oder das lange Halten einer Position. Demzufolge vergeht also nur wenig Zeit zwischen den Zeitpunkten von Kauf und Verkauf. Es existieren dennoch unterschiedliche Trading-Strategien, die sich jeweils durch die Dauer unterscheiden, die das jeweilige Finanzprodukt im Durchschnitt haben wird. Zum Beispiel wird jeder Handelsprozess, der innerhalb eines Zeitraumes von ein paar Tagen bis einigen Monaten abgewickelt wird, als sogenanntes „Positionstrading“ bezeichnet.

Des Weiteren kann derartiges Trading auch noch mit anderen Strategien vorgenommen werden, wie dem sogenannten „Bewegungshandel“ (auch „Swingtrading“ genannt). Hierbei werden die Handelsprozesse von den jeweiligen Kursschwankungen vorgegeben, die erwartet werden. Bei dieser Trading-Variante kann die Zeitspanne ein paar Tage andauern, wobei der „Swing“ auch in einigen Fällen an lediglich einem Tag abgeschlossen werden kann. Generell fällt sämtliches Trading, welches in nur innerhalb eines Tages durchgeführt wird, in die Kategorie „Day-Trading“. Als Day-Trading-Aktionen werden auch alle Vorgänge bezeichnet, bei denen Position nur innerhalb weniger Minuten sowohl gekauft, als auch direkt wieder verkauft werden. Diese Trading-Form gehört zu den interessantesten, da derartige Geschäfte durch Online-Broker praktisch von jedem Ort der Welt möglich sind (sofern das dortige Internet stimmt).

Wo kann man traden?

Zweifellos ist der Aktienhandel an der Börse für Trader der bedeutsamste Markt von allen. Viele Trader scheinen jedoch der Ansicht zu sein, dass es ein nicht ganz so lukratives Geschäft ist, nach dem Kauf einer Aktie lediglich auf positive Kursveränderungen zu hoffen. Das ist der Grund dafür, warum Trader mit mehr Erfahrung eher auf Derivate setzen. Dabei handelt es sich um besondere Finanzinstrumente, deren Preise abhängig von den Preiserwartungen oder Kursen von bestimmten Finanzprodukten (wie beispielsweise Aktien) sind. Ein bestimmtes Derivat erfreut sich besonders bei Daytradern an immer größerer Beliebtheit – die Differenzkontrakte (auf engl.: „Contracts of Difference“ – CFD). Mithilfe von Differenzkontrakten kann auf zukünftige Wertveränderungen von Währungen und Rohstoffen, oder Kursbewegungen von Aktien spekuliert werden. Ein Beispiel dafür wäre, wenn ein Trader von einem Anbieter für CFDs eine virtuelle Aktie erwirbt und eine Geldsicherheit hinterlegt. Sobald die Laufzeit der CFD-Derivate zu Ende geht, wird von dem Anleger die entsprechende Aktie wieder an den Anbieter zurückverkauft. Sollte während der Laufzeit der Wert der Aktie angestiegen sein, hat der Anleger einen Gewinn daraus erzielt. Sofern der Wert jedoch gesunken ist, muss ein Verlust verbucht werden.

Insgesamt mag das ganze Prozedere relativ simpel klingen, jedoch lauert bei dieser Art von Handel auch das ein oder andere Risiko, welches besser nicht unterschätzt werden sollte. Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) hat zum Beispiel festgestellt, dass beim Handel mit CFDs mindestens drei von vier Anlegern Verluste hinnehmen müssen, da beim CFD-Trading eine Art von „Hebel“ zum Einsatz kommen kann. Durch diesen Hebel kann sich zwar theoretisch der Gewinn aus dem Ganzen vervielfältigen, allerdings kann sich dieser Hebel auch in die andere Richtung auswirken, und dementsprechend für enorme Verluste sorgen. Ebenso erfreut sich das sogenannte „Forex Trading“ an einer immer weiter wachsenden Beliebtheit. Bei dieser Art von Trading spricht man von dem Handel mit Währungen aus dem Ausland. Dies ist jedoch ein Handel, der großen Schwankungen unterliegt. Wie beim CFD-Trading werden auch hier die zuvor beschriebenen Hebel eingesetzt. Ebenfalls beliebt bei vielen Menschen ist der Handel (bzw. das Trading) mit Kryptowährungen wie Bitcoin.

Trading-Werkzeuge

Abgesehen von Startkapital und einem Depot werden von Tradern und die, die es werden möchten Werkzeuge gebraucht, damit sie eine zusätzliche Unterstützung dabei haben, Kursbewegungen richtig vorherzusagen und den Markt einzuschätzen. Zu den beliebtesten Unterstützungen zählt die sogenannte „charttechnische Analyse“, welche auch unter den Begriffen „technische Analyse“ oder „Chartanalyse“ bekannt ist. Mithilfe einer speziellen Trading-Software kann eine solche Analyse erstellt werden und hilft zum Beispiel dabei, bestimmte Bewegungsmuster erkennbar zu machen, nach denen sich ein bestimmter Kurs richtet – egal ob nach oben oder unten.

Als Neutrader ist es in jedem Fall zu empfehlen, online ein sogenanntes „Demokonto“ einer entsprechenden Trading-Software zu nutzen, sodass man als Neutrader zunächst einmal ohne echtes Geld – also ohne Risiken – testweise traden kann. Derartige Probeläufe werden allgemein auch als „Papertrading“ bezeichnet, und sind für die Gewöhnung an eine neue Trading-Software oder an den Markt an sich praktisch unerlässlich.

Mit wie viel Geld als Anfänger starten?

Für eine langfristige Investition in Aktien oder ähnliches sind schon ein paar Euro monatlich ausreichend. Aber je kurzfristiger der Handelsprozess, desto höher fällt im Regelfall der Einsatz pro Trade aus, da nur auf diese Weise genug Gewinn nach dem Abziehen der Handelsgebühren übrig bleibt.

 

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