Welchen Einfluss haben Standard and Poor Ratings in Deutschland?

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Die Standard and Poors Corporation, auch bekannt als „S&P“, ist neben Moody’s oder Fitch eine der größten und bekanntesten internationalen Ratingagenturen. Anleger und Investoren sind hiermit in der Lage, gesamte Staaten und auch große Unternehmen auf der Grundlage des sogenannten S&P Ratings zu analysieren. Standard and Poor Ratings bedient sich dafür Informationen und Daten von öffentlicher und privater Hand, um auf die Bonität zu schließen.

In der EU und Deutschland ist der Einfluss signifikant, denn die mächtige Ratingagentur kann maßgeblich zur Beurteilung der Bonität von Staaten beitragen und diese in wirtschaftlich unstabilen Zeiten auch schlechter darstellen. Was genau es mit den Standard and Poor Ratings in Deutschland und dem Rest der Welt auf sich hat und wie die Ratingagentur funktioniert, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Standard and Poors Corporation, Weltmacht für Kreditwürdigkeit

Bereits seit 2021 ist Standard and Poors Corporation das mitunter größte Ratingunternehmen der Welt. Die bekannten S&P Ratings decken knapp 50 Prozent der weltweiten Nachfrage ab. Damit ist das Unternehmen Marktführer bei Kreditratings, noch vor seinen größten Konkurrenten Moody’s und Fitch. Standard and Poors bewertet Unternehmen, verschiedene Finanzprodukte, Regierungen, Versicherungsgesellschaften und Banken. Diese Ratings sind in der Regel allen interessierten Parteien zugänglich und werden von der Agentur Standard and Poors festgelegt und bewertet.

Das Ratingunternehmen geht auf das Jahr 1860 zurück. Dort wurde über S&P die erste
namhafte Bewertung zur Kreditwürdigkeit veröffentlicht. Später fusionierte das Unternehmen, wodurch die heutige Standard and Poor Corporation entstand. Neben der Erstellung von Ratings hat die Agentur noch andere wichtige Arbeitsbereiche abzuwickeln. Zu diesem Zweck hat die Gruppe S&P Global mehrere Tochtergesellschaften. So entwickelt das Unternehmen zusätzlich Finanzprodukte oder andere wichtige Wirtschaftsindikatoren. Einer der bekanntesten dieser Indizes in den Aktien Branchen ist der S&P 500 Index. Dieser Index schließt etwa 500 der größten US-Unternehmen ein. Das Rating stellt zum einen die Basis für Banken und Investoren dar. Gleichzeitig stellt es jedoch keine absolute und allein gültige Information dar, sondern ist lediglich eine allgemeine Auskunft.

Was sind S&P Ratings?

Das Rating folgt im Wesentlichen einer Abstufung nach bestimmten Kriterien und bestimmt die Bonität, wovon der Schwerpunkt auf der Rückzahlungsfähigkeit liegt. Die Analysten lassen sich also von der Frage leiten, ob ein Unternehmen oder ein Staat in der Lage sein wird, seine Verbindlichkeiten und Zinsen zu zahlen. Dieses Rating kommt sowohl den Käufern von Anleihen als auch den Kapitalgebern zugute. Im Grunde kann jede Kreditrating-Agentur ihre eigenen Kriterien wählen und ihre eigenen Verfahren zur Erstellung von Ratings anwenden. Die internationalen Ratingagenturen folgen jedoch im Allgemeinen ähnlichen Verfahren und Richtlinien, um vergleichbare Ergebnisse abzubilden. Wie bei den meisten Agenturen basieren auch die S&P Ratings auf dem US-amerikanischen Ratingsystem. Es gibt eine Note A (sehr gut) bis F (ungenügend). Demnach folgt die Note B minus etwa einer 2 bis 3.

Das Hauptaugenmerk von S&P Ratings basiert auf zwei Hauptbereichen:

  • Geschäftsrisiko
  • Finanzrisiko

Zu diesem Zweck berücksichtigt S&P einige Kennziffern und weitere Faktoren, um am Ende eine Note vergeben zu können. Nicht messbare Faktoren werden auf einer Skala von 1 bis 6 bewertet. Eine Eins entspricht einem sehr guten Ergebnis, eine Sechs einem sehr schlechten Ergebnis. Je geringer das Risiko für das Unternehmen ist, desto höher ist die Bewertung.

Welche Bewertungen führt Standard and Poor Ratings durch?

Wichtige Faktoren für die Bewertung sind unter anderem das Länder- und Branchenrisiko sowie die Wettbewerbsposition. Diese ergeben die CICRCA und damit das Geschäftsrisikoprofil (mehr dazu weiter unten). Aus der Cashflow Verschuldung ergibt sich das Finanzrisikoprofil, was in Summe zur Bewertung und dem Gesamtrating führt.

Die Bewertungen aus den Standard and Poor Rating beziehen sich auf langfristige Ratings mit einem Zeithorizont von mehr als einem Jahr. Darüber hinaus lassen sich langfristige Ratings in verschiedene Gruppen einteilen. Unter anderem handelt es sich um Ratings von Staaten, Unternehmen oder Finanzprodukten. Diese werden anhand der Klassifizierung in ihrer Organisation, Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit beurteilt. Dabei unterscheiden sich Staats- und Unternehmensratings von Produktratings lediglich bei der Betrachtung der Finanzprodukte selbst und dem Status der Unternehmen in Bezug auf die Produktratings.

Bonität und Rückzahlungsfähigkeit sind eines der wichtigsten Instrumente

Diese beiden Indikatoren werden auch Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit genannt und sind zwei der maßgebenden Faktoren im Rating. Wenn sich Deutschland in aktueller Situation zwar als kreditwürdig, jedoch nicht als kreditfähig erweist, wird auch das Rating entsprechend schlechter für das Land ausfallen. Ob ein Land oder Unternehmen dazu befähigt ist, einen Kredit zu erhalten und ob es später mächtig ist, diesen auch zurückzuzahlen, sind in der Finanzwelt zwei Paar Schuhe.

Demnach richtet sich das S&P Rating auch mit vollem Fokus auf die Rückzahlungsfähigkeit, denn diese ist entscheidend für den weiteren Verlauf eines Unternehmens und die Liquidität, sprich die Zahlungsfähigkeit eines Landes. Erst unter Berücksichtigung der Kreditfähigkeit können seitens Standard and Poors Corporation aussagekräftige Ergebnisse bereitgestellt werden.

Standard and Poor Ratings berücksichtigt Geschäftsrisiko

Nach dem Schema von S&P Rating besteht das Geschäftsrisiko eines Unternehmens im wesentlichen aus den drei genannten Teilen:

  • Länderrisiko
  • Branchenrisiko
  • Wettbewerbsposition.

Länderrisiko

Das Länderrisiko bezieht sich nicht direkt auf einzelne Unternehmen und Daten. Es beschreibt lediglich die allgemeine Situation, die für den Gegenstand der Bewertung relevant sein kann. Wichtige Faktoren für das Länderrisiko sind die Stabilität des Landes, in diesem Fall Deutschland, die Regierungsform und ein starkes Finanzsystem.

Auf dieser Grundlage wird ein erster grober Überblick gegeben und bewertet. Die Bewertung ist komplex und kann variieren. Die Zahlungsmethoden in Deutschland können höher oder niedriger sein als der weltweite Durchschnitt und schlechte Zahlungsbedingungen können das Risiko erhöhen.

Branchenrisiko

Das Branchenrisiko bezieht sich auf die Stabilität und Gesundheit des Wirtschaftssektors. Dies kann sektorspezifische Risiken und Merkmale beinhalten. Es beschreibt die Abhängigkeit von Lieferanten oder das Risiko von Finanzprodukten. Auch die zukünftige Lebensfähigkeit des Marktes ist von Bedeutung. S&P vergibt nur dann ein gutes Rating, wenn die künftigen Erträge deutschlandweit gesichert sind.

Darüber hinaus stellen eine strenge Marktregulierung und ein hoher Wettbewerbsdruck potenzielle Risikofaktoren dar. Mit den genannten Faktoren prüfen die Ratingagenturen, wie abhängig ein Unternehmen oder ein Markt von einem bestimmten Wirtschaftszyklus ist. Je weniger die Märkte betroffen sind, desto geringer ist das Risiko und desto besser ist die Bewertung von Standard and Poor Ratings.

Ausschlaggebend ist das Wettbewerbsrisiko

Generell ist es für ein Unternehmen und Deutschland wichtig, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen und Ländern zu haben. Diese Vorteile können jedoch nur relativ bewertet werden. Daher ist es notwendig, die Unternehmen und Deutschland mit anderen Unternehmen und Ländern aus derselben Branche und mit denselben Indikatoren zu vergleichen. Die wichtigsten Faktoren sind die Stärken und Schwächen des Unternehmens und Landes sowie die Erfüllung der Bedürfnisse und Ziele. Je stärker der Wettbewerbsvorteil, desto besser das Rating.

Was ist das CICRA?

Ein Datenanalyst bewertet zunächst die Bewertungsfrage anhand einer Reihe von qualitativen und quantitativen Faktoren. Es wird eine zusammengesetzte Punktzahl für individuell bewertete Geschäftsrisiken erstellt. Dies erfordert in erster Linie eine Kombination aus Länder- und Branchenrisiko. Als Ergebnis erhält man das CICRA, das Country Industry Credit Rating. Vergleicht man in Matrixform, erhält man den Gesamtrisikoindex.

Für die endgültige Bestimmung der Geschäftsrisiken müssen Länder- und Branchenrisiken mit der Wettbewerbspositionierung kombiniert werden. Diese Matrix zeigt, dass selbst bei einem Vorrisiko von drei noch eine höhere Punktzahl erreicht werden kann. Daher hat die Wettbewerbsfähigkeit des einzelnen Unternehmens oder Landes einen hohen Stellenwert in der Rangliste. Die erste Rangfolge ergibt sich aus der Kombination von Geschäftsrisiko und finanziellem Risiko. Sie wird als „Anker“ bezeichnet, weil sie das gesamte System zur Einstufung bestimmt.

Der nächste Schritt besteht darin, kleine Anpassungen nach oben oder unten vorzunehmen. Top-Ratings gibt es in der Regel nur für Unternehmen oder Länder mit den höchsten Ratings für wenig finanzielles Risiko und Geschäftsrisiko. Andere Klassifizierungen sind jedoch flexibel konfigurierbar. Wenn beispielsweise das finanzielle Risiko minimal und das Geschäftsrisiko zufriedenstellend ist, kann dennoch ein A-Rating (sehr gut) vergeben werden. Alternativ könnte eine niedrige Geschäftsrisikostufe mit erhöhtem finanziellen Risiko ebenso zu einer ähnlichen Einstufung führen.

Fazit Standard and Poor Ratings für internationale Übersicht

Eine solch umfangreiche Bewertung kann bei Institutionen, Ländern und Unternehmen schon einmal zur Missgunst dieser ausfallen. Während der Eurokrise sprechen viele Staaten von Missbrauch gegenüber der schlechten Ratings, welche wiederum ein schlechtes Licht auf die einzelnen Länder im EU-Raum und Deutschland werfen.

Zwar ist die Standard and Poor Corporation mit deren Ratings oftmals weniger beliebt, doch gibt sie dennoch einen finanziellen Einblick in wichtige Bonitätsbelangen von Unternehmen, Ländern und Staaten. Als eine der größten Kreditrating-Agenturen ist S&P auch für Deutschland ein wichtiger Wirtschaftsindikator und trägt maßgeblich zur Entscheidungsposition für die Rückzahlungsfähigkeit und Bonität des Landes bei.

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