Börsennotierte Agrarunternehmen weltweit

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In Zeiten des Technologiebooms sowie einer zunehmenden Fokussierung auf alternative Energien wurden Agraraktien lange verschmäht. Dabei glänzen börsennotierte Agrarunternehmen gleich in mehrfacher Hinsicht. Als eine der ältesten Branchen der Welt kann auf eine lange Historie und somit einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgegriffen werden. Desweiteren handelt es sich bei Landbesitz um ein knappes Gut, das nicht beliebig vermehrbar ist. Steigende Rohstoffpreise im Zuge einer wachsenden Weltbevölkerung sorgen dafür, dass die Gewinne weiter stetig wachsen sollten. Zu guter Letzt handelt sich bei Agrarunternehmen in vielen Fällen um Nahrungsmittelproduzenten, die als Basisinvestment eingestuft werden können, da sie unabhängig vom Verlauf der Konjunktur stabile Erträge generieren können. Dämpfend hierauf wirkt sich einzig und allein die Volatilität der Rohstoffmärkte aus, die zeitweilig für größere Ausschläge in den Kursen sorgen können.

Kategorien

Das Segment börsennotierte Agrarunternehmen ist keine homogene Gruppe, die miteinander uneingeschränkt vergleichbar ist. Neben den klassichen Agrarunternehmen, die durch Landbesitz ggeprägt sind, zählen hierunter auch Unternehmen, die z.B. Saatgut, Düngemittel oder Maschinen produzieren. Ebenso kann die Weiterverarbeitung der gewonnenen Lebensmittel hierunter zählen. Im Folgenden werden mehrere börsennotierte Agrarunternehmen in einem breiten Querschnitt über verschiedene Subbranchen vorgestellt

Deere und Co

Als größter Hersteller von Landmaschinen aller Art spielt Deere und Co (vormahls John Deere) eine bedeutende Rolle in der Agrarbranche. Das Unternehmen generiert knapp 60% der Jahresumsätze mit dem Verkauf landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen wie Traktoren, Erntemaschinen, aber auch Sprüh-, Mäh und Schleifgeräte. Bau- und Forstmaschinen machen knapp 28% der Jahresumsätze aus, der Rest verteilt sich auf die kleineren Segmente der Dienstleistungen. Das Unternehmen ist bereits seit den 70ern an der NYSE gelistet und kann seitdem einen beständigen Aufwärtstrend verzeichnen. Auch die Corona-Pandemie konnte Deere und Co nur kurzzeitig bremsen, die Aktie kletterte bereits im Jahr 2020 auf neue Höchststände. Auch wenn die meisten Umsätze weiterhin in den Vereinigten Staaten erfolgen, so ist das Unternehmen doch weltweit aktiv. Das erwartete Wachstum in Schwellenländern sollte damit auch Deere weiteren Auftrieb geben

Iseki

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Ähnlich wie Deere ist auch der japanische Konzern Iseki im Bereich der Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen tätig. In erster Linie konzentriert sich das Unternehmen auf den in Japan verbreiteten Anbau von Reis und Gemüse. Weitere Segmente hat das Unternehmen nicht, nahezu 100% der Umsätze entfallen auf die Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen. Mit knapp 77% trägt Japan auch den mit Abstand größten Teil der Umsätze, gefolgt von Europa und Amerika mit jeweils unter 10%. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit einige Schwierigkeiten zu meistern, die Umsätze stagnieren bereits seit Jahren. Entsprechend schwach hat sich der Aktienkurs entwickelt. Bereits im Jahre 2006 markierte die Aktie das bis heute gültige Allzeithoch von über 5000 JPY. Aktuell kostet die Aktie weniger als 1/3. Iseki leidet wie viele andere japanische Unternehmen, die hauptsächlich im Inland Gewinne erwirtschaften, an der schwachen Produktivität der japanischen Wirtschaft. Es bleibt daher abzuwarten, ob es dem Unternehmen gelingt, in den nächsten Jahren in andere vielversprechende Regionen zu expandieren.

Archer Daniels Midland

Die Archer Daniels Midland Company entstand bereits 1923 durch Übernahme der Midland Linseed Products Company durch Archer Daniels. Fortan nannte sich das Unternehmen Archer Daniels Midland. Mit knapp 270 Produktionsstätten weltweit zählt ADM zu den führenden Verarbeitern landwirtschaftlicher Produkte. Das Unternehmen betreibt nahezu die gesamte Wertschöpfungskette der Landwirtschaft, von der Erzeugung bis zur Verarbeitung und dem Verkauf der entsprechenden Vorprodukte an die großen Nahrungsmittelkonzerne. Der größte Anteil der Umsätze entfällt auf Produkte auf Ölsaatbasis sowie Transport, Rohstoffhandel und Lagerung. Auch die Verarbeitung von Getreide stellt einen bedeutenden Zweig von ADM dar. Obwohl es ein US-amerikanischer Konzern ist, entfallen nur 40% der Umsätze auf die USA, der Rest ist weltweit gestreut. Der Aktienkurs von ADM, das wie bereits Deere und Co auf eine jahrzehntelange Börsenhistorie zurückblicken kann, ist durch mehrere Auf und Ab-Zyklen geprägt. In letzter Zeit stabilisert sich der Kurs, sodass in diesem Jahr zum ersten Mal das Allzeithoch aus dem Jahre 1970 erreicht werden konnte. ADM gehört mittlerweile zum elitären Kreis der Dividendenaristokraten, die seit mindestens 25 Jahren die Dividende jährlich erhöht haben.

Cresud

Auch außerhalb der USA finden sich bedeutende Unternehmen im Agrarbereich, eines davon ist die argentinische Cresud. Das Unternehmen wurde 1936 gegründet und ist heute das führende Agrarunternehmen in Lateinamerika. Gemeinsam mit der Tochter Brasilagro betreibt es Farmen in Argentinien, Paraguay, Brasilien und Bolivien. Mehr als die Hälfte der Unternehmenswerte entfallen auf landwirtschaftliche Flächen. Neben der Erzeugung landwirtschaftlicher Güter wie Soja oder Getreide besitzt Cresud ein großes Portfolio an unentwickelten Flächen, die noch veredelt werden können. Daneben besitzt Cresud ein knapp 62% großes Beteiligungspaket an der IRSA, der größten Immobiliengesellschaft in Argentinien. Neben diversen Shoppingmalls betreibt die IRSA auch bedeutende Immobilien in New York. Die aktuelle politische Situation sowie die schwache Währung verhinderten in der Vergangenheit ein ums andere Mal Wertsteigerungen in der Aktie. Desweiteren sorgte die Pleite des israelischen Ablegers der IRSA für Unruhe im Unternehmen. Aufgrund der aussichtsreichen Flächenqualität besitzt der Landwirtschaftssektor in Südamerika jedoch weiterhin hohes Potenzial.

Adecoagro

Ein zweites Agrarunternehmen, das ebenso in Südamerika präsent ist, ist Adecoagro. Im Gegensatz zu Cresud konzentriert sich Adecoagro rein auf die Produktion landwirtschaftlicher Güter. Das Unternehmen wurde 2011 von George Soros an die Börse gebracht, der bis dahin eine Mehrheitsbeteiligung hatte. Nach und nach trennte sich Soros jedoch von allen Aktien an Adecoagro. Wie Cresud auch profitiert das Unternehmen von der hohen Qualität der landwirtschaftlichen Nutzflächen in Lateinamerika.

Bayer

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Auch das deutsche Traditionsunternehmen kann in das Segment Agrarunternehmen eingestuft werden. Neben der Pharmasparte, die knapp über 40% zum Umsatz des Konzerns beiträgt, betreibt Bayer auch die Sparte Crop Science, die ebenso etwas mehr als 40% vom Gesamtumsatz ausmacht. Hier hat sich Bayer durch die Übernahme des amerikanischen Saatgutspezialisten Monsanto verstärkt. Die Produktion umfasst hierbei vor allem Herbizide, Fungizide sowie Insektizide. Der Konzern ist hierbei weltweit aktiv, die Vereinigten Staaten als Hauptabsatzmarkt machen lediglich 30% der Gesamtumsätze aus. Bis ins Jahr 2015 war Bayer an der Börse eine Erfolgsstory. Diese endete abrupt durch die Übernahme von Monsanto 2018 und den damit verbundenen Schadensersatzklagen gegen Bayer wegen dessen Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Es kann noch einige Jahre dauern, bis der Konzern diese endgültig abgelegt hat, bis dahin ist die Entwicklung des Aktienkurses nicht prognostizierbar. Zweifelsohne ist der Konzern stark aufgestellt. Der Bereich Crop Science ist angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der zunehmend knapper werdenen Flächen ein Wachstumsmarkt. Ohne Intensivierung der Flächen wird es nicht gelingen, die steigende Anzahl an Menschen weltweit zu ernähren.

BayWa

Die Wurzeln des deutschen Unternehmens gehen bis in das Jahr 1923 zurück. BayWa wurde zur Unterstützung der heimischen Landwirtschaft gegründet, dehnte seine Schwerpunkte im Laufe der Zeit jedoch auch auf den Energie- und Bausektor aus. Gleichwohl macht das Segment Landwirtschaft weiterhin den Löwenanteil der insgesamt knapp 18 Mrd. Umsatz aus, von denen BayWa mehr als die Hälfte außerhalb von Deutschland generiert. Die Tochter BayWare fokussiert sich seit geraumer Zeit auf die Entwicklung eines Erneuerbare Energieen Portfolios und hat sich hierbei bereits zu einer bedeutenden Größe entwickelt. Im Bereich Landwirtschaft versteht sich BayWa vor allem als Partner der Landwirte, der Konzern unterhält selbst keine landwirtschaftlichen Betriebsstätten. Als Kernbereich fungiert derweil der Handel mir Rohstoffen sowie der Vertrieb von Betriebs- und Futtermitteln. Global ist der Konzern vor allem im Obst- und Gemüsebereich tätig. Aktienkurs und Gewinn stagnieren jedoch bereits seit einigen Jahren, die Covid-Krise konnte BayWa jedoch gut wegstecken.

Nutrien

Beim kanadischen Unternehmen Nutrien handelt es sich um den weltweit größten Hersteller von Kalidünger und den zweitgrößten Hersteller von Stickstoffdünger. Es entstand 2018 durch Fusion der beiden Unternehmen Potash Corporation und Agrium. Rund 2/3 der Gesamtmenge an Kalisalz in Nordamerika wird von Nutrien produziert. Auch im Bereich Phosphat und Ammoniak ist das Unternehmen unter den führenden. In den letzten Jahren stagnierte der Umsatz, der Aktienkurs konnte nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühjahr 2020 jedoch deutlich zulegen.

Fazit

Ein Investment in börsennotierte Agrarunternehmen war in der Vergangenheit durchaus lohnenswert. Wer über den Tellerrand hinausschaut und auch in exotischeren Regionen auf die Suche geht, findet weltweit ein interessantes Portfolio an börsennotierten Agrarunternehmen, die die gesamte Wertschöpfungskette im Agrarbereich abdecken.

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