Die besten Biotech Aktien Deutschland

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Insbesondere seit der Corona-Pandemie gelten Aktien aus dem Bereich der Biotechnologie als wahre Kursraketen. So konnten speziell Impfstoffhersteller wie Moderna durch die weltweite Nachfrage nach Vakzinen gegen das Coronavirus explosionsartige Zuwächse bei ihren Umsätzen und Erträgen verzeichnen, was sich entsprechend auch im Aktienkurs niederschlug. Zudem gelten spezielle Zulieferer für Pharmaunternehmen wie Danaher oder Thermo Fisher seit Jahren schon als zuverlässige Renditebringer. Kein Wunder, schließlich ist die Nachfrage nach Medikamenten unzyklisch, also nicht von der aktuellen Wirtschaftslage abhängig; zudem bieten neue biotechnologische Ansätze wie mRNA oder CRISPR/Cas9 massives Potenzial für zukünftiges Wachstum.

Biotech in Deutschland

Neben den genannten US-Unternehmen gibt es auch hier in Deutschland viele interessante Unternehmen aus dem Bereich Biotech. Im folgenden Artikel über Biotech Aktien Deutschland stellen wir die interessantesten Firmen der Branche vor, die Sie als Anleger auf dem Radar haben sollten. Zuvor wollen wir aber definieren, was Biotech-Aktien eigentlich genau sind. Dafür betrachten wir die Branchen der Biotechnologie und der Biopharmazie.

Was sind Biotech-Aktien?

Biotech-Aktien sind die an internationalen Börsen handelbaren Anteilsscheine von Unternehmen, die der Branche der Biotechnologie zugehörig sind. Doch was bedeutet dieser Begriff überhaupt?

Biotechnologie

Die Biotechnologie umfasst im Allgemeinen alle wissenschaftlichen und technischen Anwendungen, bei denen mit lebenden Enzymen, Zellen, Bakterien und anderer Mikroorganismen Güter hergestellt oder Dienstleistungen bereitgestellt werden. Ihre Anwendung ist somit nicht ausschließlich auf die Pharmabranche beschränkt; vielmehr werden auch in der Konsumgüter- oder Lebensmittelindustrie biotechnologische Prozesse angewendet. Bei der Herstellung von Brot oder alkoholischen Getränken geschieht dies sogar schon seit Jahrhunderten. Gemäß der definitorischen Grundlagen wird Biotech in drei Segmente untergliedert.

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  • Weiße Biotech: Zu diesem Bereich zählen alle industriellen Anwendungen biotechnologischer Methoden. Hierzu gehören neben der Erzeugung von Lebensmitteln auch die Herstellung verschiedenster Chemikalien. Ein konkreter Anwendungsfall wäre die Gewinnung von Bioethanol durch die Fermentation zucker- und stärkehaltiger Rohstoffe wie Zuckerrüben oder Mais.
  • Grüne Biotech: Mit diesem Begriff wird der Einsatz biotechnologischer Prinzipien in der Landwirtschaft beschrieben. Insbesondere die in der Öffentlichkeit umstrittene gentechnische Modifikation von Saatgut und Pflanzen wird diesem Segment hinzugerechnet.
  • Rote Biotech: Der letzte Bereich umfasst die Nutzung von Mikroorganismen für medizinische Zwecke, also beispielsweise zur Diagnose bestimmter Krankheiten, aber vor allem zur Herstellung sogenannter Biopharmazeutika. Um diese soll es im folgenden Absatz gehen.

Biopharmazeutika

Die Entwicklung und der Vertrieb biopharmazeutisch hergestellter Arzneimittel ist für die Pharmabranche ein riesiger Wachstumsmarkt. Kein Wunder, schließlich ermöglichen Biopharmazeutika durch ihren neuartigen Herstellungsprozess die Therapie von bisher nicht heilbaren Erkrankungen. Besonders auf dem Gebiet der Onkologie (Krebsbehandlung) und bei seltenen Stoffwechselerkrankungen wie Mukoviszidose wurden bereits große Fortschritte erzielt, wobei man teils noch ganz am Anfang des Machbaren steht. Doch was sind Biopharmazeutika überhaupt?

Biologika

Biopharmazeutika, auch als Biologika bekannt, sind aus lebenden Zellen (wie etwa Bakterien, Hefen oder humanen Zellkulturen) hergestellte Medikamente. Durch Gentechnik wird diesen Zellen ein bestimmtes Protein verabreicht, welches sich anschließend innerhalb der Zellkultur vervielfältigen soll. Das zu reproduzierende Proteine wird dabei so gewählt, dass es dafür geeignet ist, sich an andere Proteine binden zu können, welche gehäuft bei einer bestimmten Erkrankung im Körper auftreten. Hierdurch kann etwa das Wachstum von Krebszellen unterbunden oder eine unerwünschte Immunreaktion unterdrückt werden.

Anspruchsvolle Produktion

Biologika bestehen aus bis zu 25.000 Atomen, während herkömmliche Arzneimittel wie etwa Aspirin (die aus chemischen Elementen oder Pflanzenextrakten gewonnen werden) nur zweistellige Atomzahlen aufweisen. Allein dieser Umstand verdeutlicht die Komplexität der Herstellung. Zudem reagieren die Zellkulturen von Biopharmazeutika bei der Herstellung und Vervielfältigung extrem empfindlich auf wechselnde Parameter wie Luftdruck, pH-Wert oder Temperatur. Dies macht die Produktion extrem aufwendig und sorgt dafür, dass höchste Anforderungen an die Genauigkeit aller Abläufe sowie die Präzision und Qualität der Laborausrüstung gestellt werden müssen.

Welches sind die besten Biotech-Aktien?

BioNTech

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Der Mainzer Pharmahersteller BioNTech (Abkürzung für Biopharmaceutical New Technologies) ist das wohl bekannteste deutsche Biotechnologie-Unternehmen. 2008 von Ugur Sahin und seiner Frau Özlem Türeci gegründet, wurde BioNTech durch seinen Corona-Impfstoff Comirnaty, welches eines der ersten zugelassenen Vakzine gegen das Virus war, weltberühmt. Das Besondere am Impfstoff ist die neuartige mRNA-Technologie, die zuvor noch nie in einem zugelassenen, intramuskulär verabreichten Präparat benutzt wurde.

RNA in der Börsenwelt

Die RNA (zu Deutsch Boten-Ribonukleinsäure) trägt dabei die genetischen Informationen des Spike-Proteins des Coronavirenstammes in sich. Das menschliche Immunsystem nutzt anschließend diese Informationen, um Antikörper zu bilden, die eine schwere Corona-Infektion verhindern sollen. Comirnaty verkaufte sich so gut, dass die Erlöse und Erträge im Jahr 2021 explosionsartig anstiegen.

  • Die Umsätze stiegen um fast 4.000 % auf über 22 Milliarden Euro.
  • Zudem konnten Gewinne nach Steuern von 12,166 Milliarden Euro erzielt werden, was einem Zuwachs von 70.000 % im Vergleich zum Vorjahr entsprach.

Die Entwicklung schlug sich auch in Aktienkursgewinnen nieder. Diese betragen seit dem IPO 2018 über 900 %. BioNTech plant, die Gewinne in die weitere Produktpipeline zu stecken. Unter anderem befinden sich mRNA-Medikamente gegen Malaria und Darmkrebs in der klinischen Erprobung. Da die Einnahmen aus Corona-Vakzinen in den nächsten Jahren aber zurückgehen werden und die eben genannten Pipelineprodukte noch weit von einer Zulassung entfernt sind, ist ein Investment in BioNTech als spekulativ anzusehen.

Nasdaq

Die Anteilsscheine des Mainzer Unternehmens sind übrigens an der US-Börse Nasdaq gelistet, an der hauptsächlich Technologieaktien gehandelt werden. Deutsche Anleger können sogenannte ADRs (American Depository Receipt) erwerben. Hierbei handelt es sich um Zertifikate, die von US-Banken ausgegeben werden und ihrem Besitzer das Recht auf Eigentum der zugrunde legenden Aktien verbriefen. Letztere befinden sich bei ebendieser US-Bank in Verwahrung.

Sartorius

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Wie bereits im Falle von BioNTech beschrieben, ist ein Investment in Biotech-Unternehmen immer mit Risiken verbunden, da die zukünftige finanzielle Entwicklung stark von der Zulassung neuer Medikamente abhängig ist. Für Privatanleger ist es so gut wie unmöglich, zu eruieren, ob potenzielle Wirkstoffe aus der Pipeline überhaupt die Chance haben, irgendwann die Marktreife zu erreichen. Daher kann es sinnvoll sein, in sogenannte Schaufelverkäufer zu investieren. Hiermit sind Unternehmen gemeint, die vom allgemeinen Branchenwachstum profitieren, und zwar unabhängig davon, welcher Pharmakonzern am Ende die Nase vorn haben wird. So ein Unternehmen ist der Pharmazulieferer Sartorius.

Technische Geräte

Das 1870 gegründete Traditionsunternehmen aus Göttingen ist ein typisch deutscher Hidden Champion. So ist Sartorius einer der Marktführer für technische Geräte, die Pharmaunternehmen benötigen, um die Forschung und Herstellung von Medikamenten bewerkstelligen zu können. Zum umfangreichen Sortiment zählen unter anderem hochpräzise Wagen, Labor Behälter und Verbrauchsgüter wie Pipetten. Sartorius deckt dabei die ganze Wertschöpfungskette ab, die von der Kultivierung über die Vervielfältigung bis zum Einfrieren und Filtrieren und Reinigen von Zellkulturen reicht.

Wachstumskurs

Das krisensichere Geschäft sorgte dafür, dass Sartorius im vergangenen Jahrzehnt zur besten Aktie Europas avancierte. Von 2010 bis 2020 belief sich das Kursplus auf über 5.000 %. Befeuert durch die hohe Nachfrage wegen der Corona-Pandemie lag der Umsatz 2021 bei knapp 3,5 Milliarden Euro, wovon ca. 319 Millionen Euro Gewinn übrig blieben. Der eingeschlagene Wachstumskurs soll auch zukünftig fortgesetzt werden; das Unternehmen selbst rechnet im Jahr 2025 mit ca. 5 Milliarden Euro an Umsatz bei einer konstanten Gewinnmarge.

Evotec

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Ein weiterer Schaufelverkäufer der Biotech-Branche ist die Evotec SE aus Hamburg. 1993 ins Leben gerufen, beschäftigt sich Evotec mit der Wirkstoffforschung und arbeitet in diesem Zuge mit vielen renommierten Pharmakonzernen zusammen. Zu den Kunden, denen Evotec bei der Entwicklung von Medikamenten mit seiner Expertise unter die Arme greift, zählen unter anderem die 20 größten Pharmafirmen weltweit.

Meilensteinzahlungen

Das Geschäftsmodell ist dabei so gestaltet, dass Evotec seinen Kunden Forschungs- und Entwicklungsarbeit abnimmt und im Gegenzug Meilensteinzahlungen erhält. Wenn beispielsweise ein in der Entwicklung befindlicher Wirkstoff für eine weitere der insgesamt drei klinischen Studienphasen zugelassen wird, erhält Evotec einen Teil der vereinbarten Vergütung. Dieses auf die Erbringung von Dienstleistung zugeschnittene Umsatzmodell sorgt für planbare und sichere Geldzuflüsse.

Entwicklung der Aktie

Auf Sicht der vergangenen zehn Jahre war Evotec sogar ein sogenannter Tenbagger, also eine Aktie, deren Wert sich verzehnfacht hat. Während die Gewinne aufgrund der unregelmäßigen Meilensteinzahlungen und hoher Investitionen (unter anderem in datengetriebene Forschungstechnologie) stark schwanken, steigen die Umsätze seit Jahren konstant zwischen zehn und 40 %. Im Jahr 2021 beliefen sie sich auf 618 Millionen Euro, der Nachsteuergewinn lag bei 215 Millionen Euro. Seit Ende 2021 ist Evotec auch an der US-Börse Nasdaq gelistet. Durch die Ausgabe neuer Aktien konnten im Zuge der Zweitnotierung 435 Millionen Dollar eingenommen werden.

Wie kann man die besten Biotech Aktien Deutschland traden?

Biotech-Aktien können über alle gängigen Aktienbroker ge- und verkauft werden. Beliebte Anbieter sind dabei unter anderem:

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Die Kontoeröffnung ist meistens kostenlos, zudem fallen bei der Mehrzahl der Anbieter keine laufenden Kosten an. Die genaue Gebührenstruktur der einzelnen Broker ist auf den jeweiligen Websites einsehbar. Über diese Broker können anschließend Kauf- und Verkaufsorders an den jeweils zum Handel zur Verfügung stehenden Börsenplätzen aufgegeben werden. Hierzu gibt man die WKN (Wertpapierkennnummer) oder ISIN (die internationale Kennnummer) ins Suchfeld seines Brokers ein und wählt anschließend die gewollte Stückzahl an Aktien aus, die man erwerben will.

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