Kurzfrist Trader – Alle Infos rund um die schwierigste Börsendisziplin

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Die Möglichkeiten, an den Finanzmärkten zu partizipieren, sind ausgesprochen vielfältig. Das Spektrum an Tätigkeiten auf diesem Feld erstreckt sich über diverse Bereiche. Zu den Kriterien, die eine Einordnung in veschiedene Felder möglich machen, gehören die Handelsstrategien, die Handelsinstrumente und natürlich die Haltedauer von Handelspositionen. Vielleicht haben auch Sie schon einmal von den sogenannten Kurzfrist Tradern gehört? Die Beschreibungen und Mythen, die im Zusammenhang mit diesem Begriff stehen, sind facettenreich. In den nachfolgenden Abschnitten soll in Kürze erläutert werden, was es mit dem sogenannten Kurzfrist Trading auf sich hat.

Was sind die typischen Merkmale eines Kurzfrist Traders?

Die Zeitspanne, die zwischen dem Öffnen und dem Schließen einer Handelsposition vergeht, findet im finanzwirtschaftlichen Kontext auch als Haltedauer Bezeichnung. Das wohl eindeutige Erkennungsmerkmal eines Kurzfrist Traders ist also diese Kennzahl. Bei einem sogenannten Kurzfrist Trader ist im Gegensatz zu einem Mittelfrist Trader oder Langfrist Trader diese Haltedauer vergleichsweise niedrig angesetzt. Doch was bedeutet das im konkreten Fall? Eine eindeutige Definition gibt es nicht. Viele sprechen schon bei einer Haltedauer von wenigen Tagen vom kurzfristigen Trading. Ein großer Teil der professionellen Marktteilnehmer bezeichnen das sogenannte Daytrading als kurzfristiges Handeln. Beim Daytrading werden Positionen, wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, innerhalb eines Handelstages geöffnet und wieder geschlossen – die Rede ist also von einer Haltedauer, die maximal im Stundenbereich liegt. Ein Synonym für Daytrading ist im Übrigen Intraday-Handel. Bei dieser sehr aktiven Handelsstrategie kann die Haltedauer sogar im Sekundenbereich liegen. Die niedrig angesetzte Haltedauer verlangt nach bestimmten Finanzinstrumenten und nach einer bestimmten technischen Infrastruktur. Schließlich können unerwünschte Verzögerungen die Profitabilität eines zugrunde liegenden Handelssystems deutlich schmälern – vor allem dann, wenn es um Positionierungen im Minuten- und Sekundenbereich geht. Nicht zu vergessen ist natürlich auch, dass das kurzfristige Trading jede Menge Know-how und psychische Stärke verlangt. Es verwundert also wohl kaum, dass beim Kurzfrist Trading nicht selten von der schwierigsten Börsendisziplin die Rede ist.

Die Vorgehensweisen beziehungsweise Handelsstrategien von Kurzfrist Tradern

Die Beweggründe, weshalb Kurzfrist Trader eine Position eröffnen oder auch schließen, können sehr unterschiedlich sein. In dieser Hinsicht unterscheidet sich diese Gruppierung also nicht von den mittelfristig und langfristig agierenden Händlern. Allerdings gibt es Vorgehensweisen beziehungsweise Strategien, die im kurzfristigen Bereich häufiger zum Einsatz kommen als auf längerfristigen Zeithorizonten– die Rede ist zum Beispiel von der Technischen Analyse.

Die Technische Analyse ist im Bereich Kurzfrist Trading weit verbreitet

Die Technische Analyse ist eine systematische Untersuchung des Marktes, die im besonderen Maße in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewann. Das liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass der enorme Entwicklungssprung der Informationstechnologien die Verbreitung und Sichtbarkeit von Marktbewegungen wesentlich vereinfacht hat. Es ist heute im Grunde genommen kein schwieriges Unterfangen mehr, an aktuelle Marktinformationen zu kommen. Das Feld an Anbietern, die sich auf dieses Feld spezialisiert haben, ist groß. Zudem versorgen ein großer Teil der Broker ihre Kunden mit Marktdaten. Um die Technische Analyse durchführen zu können, werden möglichst viele Datenpunkte in Form von Preis- und Volumeninformationen in Kombination mit den jeweiligen Zeitinformationen benötigt. Als Basis für die Technische Analyse kann der Chart betrachtet werden. Bei der klassischen Variante werden auf einem Chart Preisinformationen und Volumeninformationen in Abhängigkeit der Zeit dargestellt. Alternative Darstellungsformen sind zum Beispiel Volumencharts, Tick-Charts und Point- und Figure-Charts. Jeder Trader hat hier seine persönlichen Vorlieben. Die grafische Darstellung von Marktinformationen bietet die Möglichkeit, Preisbewegungen zu strukturieren und zu klassifizieren. Mit Charts können zum Beispiel starke Auf- und Abwärtsbewegungen in Form von Trends sichtbar gemacht werden. Aber auch Seitwärtsbewegungen lassen sich mit den Methoden der Technischen Analyse ausfindig machen. Kurzfrist Trader, die die Technischen Analyse zur Hilfe nehmen, arbeiten sehr oft auf der Basis von statistischen Überlegungen.

Das Trading mit dem Orderflow

Nicht nur die Technische Analyse unter Zuhilfenahme von Chartdarstellungen, sondern auch Daten aus dem Orderbuch und deren grafische Aufarbeitung nutzen diverse kurzfristig orientierte Trader als Entscheidungshilfe im Hinblick auf das Eröffnen und Schließen von Positionen in einem bestimmten Markt. Charts stellen die Vergangenheit dar. Im Gegensatz zum Trading mit klassischen Charts steht bei sogenannten Orderflow-Trading also nicht die Vergangenheit, sondern die gegenwärtige Marktsituation im Fokus der Betrachtung. Das Orderbuch stellt die Situation auf der Angebots- und Nachfrageseite, sprich auf der Ask- und Bid-Seite dar. Aufschlüsse kann das Orderbuch zum Beispiel über die Liquidität im Markt geben. Auch beim Orderbuch-Trading können Strategien auf Basis von statischen Überlegungen entwickelt werden.

Das Newstrading und das kurzfristige Trading

Werden Nachrichten, wie zum Beipiel politische Infos oder Informationen mit wirtschaftlichem Bezug veröffentlicht, kann die Volatilität eines Handelsinstruments stark ansteigen. Manche kurzfristig orientierte Trader nehmen sich zum Ziel, gezielt diese Kursbewegungen zu nutzen. Das Feld an Strategien, die auf dem Konzept Newstrading aufbauen, sind vielfältig. Möglich sind zum Beispiel sogenannte Momentum-Strategien.

Die Rolle der Fundamentalanalyse im Bereich Kurzfrist Trading

Die fundamentale Analyse setzt nicht wie die Technische Analyse auf Chartdarstellungen, sondern auf die Untersuchung von Kennzahlen, die einen betriebs- oder auch volkswirtschaftlichen Kontext aufweisen – die Rede ist zum Beispiel von Kurs-Gewinn-Verhältnissen, Kurs-Umsatz-Verhältnissen, Wachstumsraten, Inflationszahlen und Arbeitslosenquoten. Die Fundamentalanalyse wird eher von lang- und mittelfristig agierenden Händlern als Hauptstrategie benutzt als von Kurzfrist Tradern. Allerdings gibt es natürlich jede Menge kurzfristig agierende Trader, die die fundamentale Analyse als Ergänzung betrachten oder nutzen, um die Hauptrichtung des Marktes identifizieren zu können.

Kombinationen aus verschiedenen Handelsstrategien beim kurzfristigen Trading

Viele kurzfristig agierende Trader setzen nicht nur auf eine Strategie, sondern kombinieren mehrere Strategien miteinander. Ein relativ häufiges Beispiel ist die Kombination aus der Technischen Analyse mittels Chartdarstellungen und der Analyse des Orderflows. Auch die Kombination aus News-Trading und dem Orderflow-Trading ist eine Vorgehensweise, die in Traderkreisen ihre Anhänger hat. Weitere im kurzfristigen Bereich zum Einsatz kommende Konzepte sind Hedging- und Arbitrage-Strategien.

Mit welchen Finanzinstrumenten beziehungsweise Underlyings handeln Kurzfrist Trader bevorzugt?

Kurzfrist Trader sind häufig Händler, die jede Menge Erfahrung haben. Sie handeln deshalb in aller Regel auch mit Finanzinstrumenten, die aufgrund ihres Risikoprofils eher an professionelle Marktteilnehmer gerichtet beziehungsweise für diese ausgelegt sind. Ein wesentliches Kriterium bei Kurzfrist Tradern ist zum Beispiel die Gebührenstruktur – denn je höher die Handelsfrequenz und je kürzer die Haltedauer, desto deutlicher kann der Aspekt Handelsgebühren im Hinblick auf die Profitabilität einer Strategie zur Geltung kommen. Sehr kurzfristig agierende Händler nehmen unter anderem gerne Futures, um sich zu positionieren. Futures sind börsengehandelte Termingeschäfte mit unbedingtem Charakter. Sie beziehen sich auf verschiedene Underlyings wie zum Beispiel Aktienindizes, Öl, Erdgas, Metalle wie Gold und Silber sowie auf Devisen. Futures erlauben sowohl Long- als auch Short-Positionen. Die Möglichkeiten, Finanzinstrumente dieser Art einzusetzen, sind also vielfältig. Ein weiteres Finanzinstrument aus dem Feld der Derivate, die bei Profis im kurzfristigen Bereich Verwendung finden, sind Optionen. Es handelt sich hier um Termingeschäfte, die im Gegensatz zu Futures bedingt sind und zum Beispiel im Rahmen von Absicherungsstrategien zum Einsatz kommen. Weitere derivative Finanzinstrumente, die oftmals als Möglichkeit bei Privatanlegern für den Bereich Kurzfrist Trading betrachtet werden, sind Optionsscheine, Zertifikate und Differenzkontrakte. Auch Instrumente aus dem Feld Forex und Kryptos können Gegenstand des kurzfristigen Handelns sein. Kurzfrist Trader handeln im Übrigen nicht nur mit Derivaten – denn auch Aktien, die an umsatzstarken Börsen gehandelt werden, gehören zu den Finanzierungsinstrumenten, die im Bereich Daytrading beziehungsweise im kurzfristigen Bereich zum Einsatz kommen.

Welche Bedeutung hat die Liquidität von Handelsinstrumenten im Bereich Kurzfrist Trading?

Neben dem schon erwähnten Aspekt Handelsgebühren ist es die Liquidität des zugrunde liegenden Handelsinstruments, das bei Kurzfrist Tradern oftmals wesentlich Beachtung findet. Abhängig ist die Liquidität im Grunde genommen von der Angebots- und Nachfragesituation. Je liquider ein Finanzinstrument, desto schneller lassen sich in aller Regel auch Positionen eröffnen beziehungsweise schließen. Illiquide Märkte können ein hohes Maß an Slippage mit sich bringen. Slippage steht für die Differenz zwischen dem erwarteten Kurs einer Transaktion und dem realisierten Kurs, der im Zusammenhang mit einer Transaktion steht.

Auf welche technischen Infrastrukturen greifen Kurzfrist Trader gerne zurück?

Finanzmarktakteure, die häufig im Bereich Kurzfrist Trading aktiv sind, greifen nicht selten auf Technik und Infrastrukturen zurück, die sie bei ihren Tätigkeiten optimal unterstützen. Zu großen Teilen finden das kurzfristige Trading heute online statt – ein schneller und vor allem stabiler Internetanschluss zählt daher zu den Grundanforderungen eines Händlers mit Ambitionen zum kurzfristigen Agieren im Markt. Auch leistungsstarke Computersysteme gehören zur Basisausstattung eines professionell arbeitenden Kurzfrist Traders. Große Bildschirme erleichtern das Ablesen von mehreren Charts – das ist im Besonderen der Fall, wenn mehrere Märkte parallel analysiert beziehungsweise getradet werden. Ein weiteres Feld, das sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt hat, sind die Software-Technologien fürs Trading. Die Rede ist zum Beispiel von Software, die zur Darstellung von Charts und dem Orderflow zum Einsatz kommt. Dank der vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten lassen sich die heutigen Systeme häufig präzise an die eigenen Vorlieben und Anforderungen anpassen. Des Weiteren erlauben integrierte Programmiermodule bei manchen Lösungen das Erstellen von eigenen Indikatoren, Chartdarstellungen und Programmen, die im Hinblick auf die eigene Handelsstrategie unterstützend wirken können.

Fazit: Kurzfristes Trading ist ein Handelsstil, der facettenreich ist jede Menge Spezialkenntnisse erfordert

Das Kurzfrist Trading ist eine sehr anspruchsvolle Börsendisziplin, die aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet werden kann. Es lässt sich mit den verschiedensten Handelsstrategien und darüber hinaus mit diversen Handelsinstrumenten realisieren.

 

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